
4. Shoah-Denkmal
4. Shoah-Denkmal
Das Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Shoah wurde am 17. Juni 2018 eingeweiht, um an die Verfolgung, Deportation und Ermordung von Juden während des Zweiten Weltkriegs zu erinnern.
Über 3.500 Juden lebten vor dem Krieg in Luxemburg, darunter viele Emigranten aus Osteuropa und deutsche Juden, die seit 1933 wegen der zunehmend aggressiven antisemitischen Politik der Nationalsozialisten Zuflucht im Großherzogtum suchten.
Nach der Besetzung des Landes durch die Nazitruppen wurden die Nürnberger Rassengesetze auch in Luxemburg angewendet, gefolgt von noch härteren Maßnahmen. Mehr als 2.500 Juden flohen daraufhin nach Frankreich, aber viele wurden später dort verhaftet und nach Polen in die Vernichtungslager deportiert.
Etwa 800 der in Luxemburg verbliebenen Juden wurden im Übergangslager Fünfbrunnen interniert, bevor sie nach Lodz, Auschwitz und Terezin, also Theresienstadt deportiert wurden. Nur 36 luxemburgische Juden überlebten die Vernichtungslager.
Das Denkmal befindet sich nahe am Standort der alten Synagoge von 1823, die zugunsten der neuen, größeren Synagoge in der „Rue Notre-Dame“ aufgegeben wurde und an die nur noch ein Gemälde und eine Gedenktafel in der „Rue de la Congrégation“ erinnern.
Die Granit-Skulptur wurde vom franko-israelischen Bildhauer Shelomo Selinger entworfen und hergestellt. Der in Polen geborene Künstler hat selbst 9 Konzentrationslager und zwei Todesmärsche überlebt, daher sein persönliches Zeugnis zu diesem Denkmal:
„Kaddisch ist ein jüdisches Gebet für die Toten, in dem aber kein einziges Wort über den Tod fällt. Ich bin ein laizistischer Mensch, ein ehemaliger Deportierter, Sohn eines Vaters und einer Mutter, die von den Nazis ermordet wurden, genau wie meine kleine Schwester, meine ganze Familie und mein ganzes Volk. Ich habe zuvor noch nie ein Kaddisch-Gebet gesprochen und anhand dieser mir anvertrauten Steine konnte ich mein Kaddisch-Gebet mit Meißel und Hammer in den Granit schlagen. Zwei Jahre lang betete ich, obwohl ich Laizist bin und nicht an die Existenz Gottes glaube.“
Der Text des Kaddish:
„Erhoben und geheiligt werde sein großer Name auf der Welt, die nach seinem Willen von Ihm erschaffen wurde – sein Reich soll in eurem Leben in den eurigen Tagen und im Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in nächster Zeit erstehen. Und wir sprechen: Amen!
Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten. Gepriesen sei und gerühmt, verherrlicht, erhoben, erhöht, gefeiert, hocherhoben und gepriesen sei der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprechet Amen!
Fülle des Friedens und Leben möge vom Himmel herab uns und ganz Israel zuteilwerden, sprechet Amen.
Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet Amen.“
Bedeutung für die Menschenrechte
Das Denkmal erinnert uns an die Opfer des Antisemitismus und an die Grausamkeiten, die im Zusammenhang mit der Rassenpolitik des Nationalsozialismus begangen wurden. Gleichzeitig soll dieses Monument dazu ermahnen, niemals die Augen zu verschließen vor solchen Gräueltaten, die im Namen politischer Ideologien, egal welcher Art, begangen werden.
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Artikel 2
Jeder hat Anspruch auf Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied.
Artikel 3
Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
Artikel 5
Niemand darf der Folter unterworfen werden.
Artikel 18
Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.