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Rollingergrund

Bis in die 1930er Jahre war der Stadtteil Rollingergrund im äußersten Nordwesten der Hauptstadt ein grünes Idyll. Auf dem fruchtbaren Land hatten sich Blumen- und Gemüse-Gärtner angesiedelt, die ihre Waren mit Pferde- und Handkarren zu den Wochenmärkten brachten.

Die Waschfrauen von Siebenbrunnen

Zu besten Zeiten befanden sich allein achtzehn Bauernbetriebe und Gärtnereien im Stadtteil Rollingergrund, zu deren berühmtesten Vertretern die weltbekannten Rosenzüchter Ketten und Soupert zählten. Hier gab es u. a. auch eine Bürstenfabrik, eine Großbrennerei, eine Essigfabrik und die sprichwörtlichen Wäschfrae vun Siwenbueren, die Waschfrauen von Siebenbrunnen, die täglich mit Schubkarren und Pferdefuhrwerken die frisch gewaschene Wäsche in die Stadt fuhren.

Seit 1707, als die Stadt hier acht überdachte Becken errichten ließ, diente der Siebenbrunnen der Bevölkerung der Stadt Luxemburg als Waschbrunnen. Als die Gebrüder Boch 1766 vom Statthalter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia das Recht erhielten, in der Nähe des Waschhauses eine Steingutfabrik, also eine Fayencerie zu errichten, geschah dies nur unter der Auflage, der Stadtbevölkerung weiterhin zu gestatten, hier ihre Wäsche waschen und trocknen zu dürfen.

 

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Das Schloss Septfontaines

Bis 1925 trug die Rue Notre-Dame in der Hauptstadt noch den Namen Rue Marie-Thérèse zu Ehren der österreichischen Kaiserin. Schließlich war es Maria Theresia, die 1767 dem Unternehmen Boch den Titel „Manufacture impériale et royale“ verliehen hatte: Kaiserliche und königliche Manufaktur. Als Dank brachten die Brüder Boch am Fabrikgebäude eine Tafel mit dem Wappen der Kaiserin Maria Theresia an.

Das heute im Rollingergrund zu sehende Schloss Septfontaines bzw. Siebenbrunnen besticht mit seiner prächtigen Fassade samt zentral angelegtem Tympanon. Das in unmittelbarer Nachbarschaft der neuen Porzellanfabrik im Jahr 1784 fertiggestellte Schloss wurde sichtbarster Ausdruck des Erfolgs und Aufstiegs der Porzellan- und Keramikmanufaktur Villeroy und Boch. Zwar besetzten französische Truppen während der Französischen Revolution das Schloss und 1914 musste es sogar veräußert werden, doch seit dem Rückkauf und der Renovierung durch die Familie Boch ist das Chateau Septfontaines als schönes Ensemble zu einer markanten Sehenswürdigkeit des Stadtteils Rollingergrund geworden.

Das mehrmals umgebaute Schloss neben der französischen Parkanlage mit Statuen, Pavillon, Springbrunnen und Gewächshäusern (heute verschwunden) wurde 1976 in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die Zimmer des Schlosses sind heute mit eindrucksvollen Porzellanwerken aus verschiedenen Epochen dekoriert.

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Die katholische St.-Antonius-Kirche

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Von 1904 an war der bis 1920 zur Gemeinde Eich gehörende Rollingergrund durch die legendäre Dampf-Schmalspurbahn, die im Volksmund Charly genannt wurde, mit dem Bahnhofsviertel der Stadt und den Stadtteilen Mühlenbach und Eich verbunden.

Die anstatt der fauchenden Schmalspurbahn seit 1926 existierenden Buslinien führen auch an einigen historischen, nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen ersten Arbeiterhäusern und Wohnsiedlungen vorbei. Heute wird der Ortsteil von der eindrucksvollen, wie über den Häuserdächern schwebenden Kirche dominiert. In felsiger Höhe ist die 1887 eingeweihte katholische St.-Antonius-Kirche – neben dem Schloss – ein weiteres markantes Wahrzeichen des Stadtteils Rollingergrund. Auf dem ehemaligen Firmengelände wird zukünftig ein neues Wohnviertel mit nachhaltigem Konzept entstehen.

Fotogalerie

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