Naturparadies und Wiege der Eisen- und Stahlindustrie
Bis zur Industrialisierung war der Ort mit seinem aus dem Grünewald entspringenden Wildbach vor allem von breiten Schilfgürteln gesäumt und nur mit wenigen Streuhöfen besiedelt. Im Jahr 1529 gab es hier gerade einmal 80 Einwohner. Auf diese Zeit als Naturidyll verweist auch der Name des Stadtteils, der laut Théodore de la Fontaine nach einem im Schilf lebenden Vogel, der Rohrdommel, benannt wurde.
Doch als vor über 400 Jahren die erste Eisenhütte errichtet wurde, entwickelte sich das einstige Naturidyll Dommeldingen nach und nach zu einem Zentrum der luxemburgischen Hüttenindustrie. Bis zum 19. Jahrhundert entstanden hier vier Hochöfen die mit Holzkohle, Eisenerz und Koks betrieben wurden. Der letzte Hochofen entstand 1865 im Tal der Alzette direkt am Bahnhof Dommeldingen. Die jährliche Produktion von Roheisen betrug dort bereits 1866 über 34.000 Tonnen. Von 1909 bis 1927 hat die „Dummeldenger Schmelz“ die Stadt Luxemburg auch mit elektrischem Strom versorgt.
Auf diese industrielle Zeit verweisen heute noch der luxemburgische Name der Rue du Chateau: die Schmëttegaas (Schmiedegasse) sowie die nach dem englischen Metallurgisten benannte S.-G.-Thomas-Straße. Auch der hohe Schornstein des Drescherhauses und die heute von Betrieben genutzten Lagerhallen nahe der russischen Botschaft sind Relikte dieser industriellen Epoche.
Charly
Die nur ein Meter breite Schmalspurbahn von Luxemburg nach Echternach, die im Volksmund Charly genannt wurde, hatte seinerzeit auch in der bis 1920 zu Esch gehörenden Gemeinde Dommeldingen einen kleinen Bahnhof – den „Charlys Gare“. Charly war von 1904 bis 1954 in Betrieb. Der hübsche Bahnhof mit seiner roten Backsteinfassade fiel leider einem Feuer zum Opfer. An der ehemaligen Trasse führt heute ein Fahrradweg nach Echternach.
Die Rückkehr der Rohrdommel?
Dommeldingen knüpft heute wieder an die idyllischen Zeiten vor der Industrialisierung an. Im imposanten Schloss der Familie Collart, die seit 1777 im Besitz der Eisenhütte war, befindet sich heute die chinesische Botschaft. Im hinteren Teil des öffentlich zugänglichen Schlossparks gelangt man vom Teich mit seinen Schwänen zu einem kleinen Wasserfall. Neben dem Park lädt ein Pétanque-Platz zum Spiel ein. Die ehemalige Schreinerei Drescher wurde zu einem kulturellen Treffpunkt der Gemeinde und auch um die Kirche Saint-Hubert mit ihrem Brunnen, dem Haupeschbur, setzt sich der dorfähnliche Charakter fort.
Auch auf dem Weg zum Beggener Schloss, das heute auf dem Territorium von Dommeldingen liegt, kommt die Natur wieder zur Geltung, und entlang des Dorfbachs, an dem einst sechs Mühlen standen, sieht man wieder die ersten Schilfgürtel. Vielleicht kommt ja auch die Rohrdommel demnächst wieder nach Dommeldingen zurück.
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