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Weimerskirch

Die Wiege der Stadt Luxemburg liegt nicht nur im Grund, im Pfaffenthal und am Bockfelsen, sondern auch im Stadtteil Weimerskirch.

Einer der ältesten kirchlichen Kultorte Luxemburgs

Bereits im Jahr 723 vermachte der franko-merowingische Hausmeier Karl Martell die Domaine Weimerskierch der Trierer Abtei St. Maximin. Zum fränkischen Hof gehörte damals auch die private Kirche eines gewissen Frank Wimar, auf dessen Vimaris Ecclesia schließlich der heutige Name des Stadtteils Weimerskirch zurückgeht. Im 10. Jahrhundert wurde die Martinskirche die Mutterpfarrei für große Teile des heutigen Stadtgebiets.

Nach der Überquerung des Flusses Alzette, der eine natürliche Grenze zum Stadtteil Eich bildet, findet man rechterhand in der Rue Munchen-Tesch 5 den historischen Gebäudekomplex der ehemaligen Gießerei Wies, in der sich heute der Sitz der luxemburgischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder, der Guiden a Scouten, befindet.

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Kleinkrämer, Scherenschleifer, Lumpen- und Altwarensammler

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Nördlich des nach dem Politiker und Industriellen Auguste Laval benannten Parks gelangt man in den dörflichen Ortskern. Hier ist an der Außenfassade des Weimerskircher Gemeindesaals Um Duerf ein Relief zu sehen, das auf eine Besonderheit dieses Stadtteils verweist.

Das Relief De Lakert der Künstlerin Myriam R. Schmit zeigt einen Lumpen-, Knochen- und Unratsammler mit Korb und Wagen, der von zwei Hunden gezogen wird. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein waren viele der Bewohner der Vorstädte Luxemburgs als Kleinkrämer, Scherenschleifer, Lumpen- und Altwarensammler (Lakerten), Kesselflicker, Schausteller oder Musikanten tätig. Bereits im Jahr 1514 hatten sich diese Kleingewerbler zwischen dem Pfaffenthal und Weimerskirch in Bruderschaften organisiert.

Die Kleinhändler verständigten sich dabei untereinander in einer eigenen Sprache, die Jenisch genannt wird. In Weimerskirch lebten im 19. Jahrhundert zeitweise bis zu 184 Familien, die sich als Lakerten oder Jéinischer bezeichneten. Während der Industrialisierung fanden viele dieser in Armut lebenden Bewohner Arbeit in den nahen Eisenhütten, den Erzgruben und den Fabriken.

Ein Literatur-Café im Dorfkern

Direkt hinter und oberhalb des Dorffestsaals geht es zur Martinskirche mit ihrem auf mehreren Terrassen angelegten Friedhof. Ebenfalls zum Dorfkern gehört das Literatur-Café Le Bovary. An der Hauswand des nach Gustave Flauberts Roman Madame Bovary benannten Kulturorts ist noch der alte Name Café am Duerf zu finden. Die Lesungen und Konzerte im Café Littéraire Le Bovary gehören zu den kulturellen Highlights in Luxemburg, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

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Anfahrt

Mit dem Auto:
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Mit öffentlichen Transportmitteln:

Um sich in der Stadt zu fortzubewegen, besuchen Sie die Seite www.mobiliteit.lu, auf der Sie praktische Informationen zu den öffentlichen Transportmitteln der Stadt Luxemburg finden.
Nützliche Information: Sämtliche Busse, Straßenbahnen und Züge sind sowohl für Einwohner als auch Besucher im ganzen Land kostenlos.