2. Cité judiciaire

2. Cité judiciaire

2. Cité judiciaire

Willkommen auf dem Heilig-Geist-Plateau, dem Plateau du Saint-Esprit, wo sich der beeindruckende Neue Justizpalast befindet, in dem seit 2008 die wichtigsten Einrichtungen der Judikative untergebracht sind, u. a, das Friedensgericht, der Oberste Gerichtshof, das Jugendgericht und die Oberste Staatsanwaltschaft. 
Das imposante Gebäude mit einer Gesamtfläche von 33.500 m² wurde von den luxemburgischen Architekten Rob und Léon Krier entworfen und weist einen eklektischen Stil mit einer Mischung aus klassizistischen und modernen Elementen auf.

Der vorgesehene Standort für den Neuen Justizpalast war allerdings Thema einer kontroversen Diskussion, sollte doch das Gebäude auf den Überresten des einstigen Klosters zum Heiligen Geist, dem sogenannten Altmünster, errichtet werden. Dieses Kloster war im 13. Jh. von der Gräfin Ermesinde für adlige Mädchen gegründet worden und gehörte später zum Klarissenorden.

Im 17. Jahrhundert wurden die Klostergebäude von den Franzosen beschlagnahmt und dienten bis zu ihrem Abriss im Jahr 1770 als Kaserne. Jedoch blieben die Fundamente des Klosters fast vollständig erhalten, und da sie beim Bau des Neuen Justizpalastes unwiederbringlich zerstört worden wären, was zudem gegen die Auflagen der UNESCO bezüglich des Erhalts der Altstadt verstoßen hätte, gab es heftigen Widerstand gegen die ursprünglichen Baupläne. Die Kontrahenten einigten sich schlussendlich auf den Bau einer archäologischen Krypta unter dem Justizpalast, um die Überreste des Klosters zu erhalten und einem interessierten Publikum zugänglich zu machen.

Interessantes Detail
Nach der Eroberung der Stadt Luxemburg durch die Franzosen im Jahr 1684 wurde das Kloster vom Militäringenieur Vauban in die neue Festungsanlage auf dem Heilig-Geist-Plateau integriert. Das Hauptgebäude, das als einziger Teil des Altmünsters erhalten geblieben ist, wurde zur Kaserne umfunktioniert, diente während des 2. Weltkrieges als Lazarett und beherbergte seit den 60-iger Jahren des 20. Jh. die Registrierungsverwaltung, bis 2008 das Bezirksgericht in die restaurierte Anlage einzog.

Bedeutung für die Menschenrechte
Die Judikative steht als 3. Staatsgewalt für die rigorose Anwendung der Gesetze im Sinne des absoluten Respekts der Menschenrechte, denn sie verkörpert die beiden ersten Artikel der UNO-Charta: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ und „Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand“. Zusammengefasst heißt das: „Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich“ und der Justizpalast steht symbolisch für diesen Grundwert, denn er ist der Ort der Rechtsstaatlichkeit in Luxemburg und somit Garant für den Schutz der Rechte aller Menschen in einem demokratischen Gemeinwesen.

Artikel 6
Jeder hat das Recht, überall als rechtsfähig anerkannt zu werden.

Artikel 7
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Artikel 8
Jeder hat Anspruch auf einen wirksamen Rechtsbehelf.

Artikel 10
Jeder hat das Recht auf ein gerechtes Verfahren vor einem unparteiischen Gericht.

Artikel 11
Jeder hat das Recht, als unschuldig zu gelten, solange seine Schuld gemäß dem Gesetz nicht
nachgewiesen ist.

Nützliche Informationen

Adresse

Cité judiciaire | Plateau du St.Esprit
L-2080 Luxembourg

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