11. Gëlle Fra

11. Gëlle Fra

11. Gëlle Fra

Das weithin sichtbare Denkmal auf der „Place de la Constitution“ wurde ursprünglich zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs errichtet. Der luxemburgische Künstler Claus CITO inspirierte sich für seinen Entwurf sowohl an antiken Vorbildern wie auch an der italienischen Renaissance-Kunst.

Das Ehrenmal besteht aus einem stilisierten Steinsarg mit zwei Soldaten aus Bronze und einem imposanten, 21 Meter hohen Obelisken aus Granit, auf dessen Spitze die 3,30 Meter große, mit Blattgold überzogene Bronzestatue der Siegesgöttin Nike bzw. Victoria steht.

Das Monument hat eine sehr bewegte Geschichte. Am 21. Oktober 1940 wurde es im Zuge der Zwangsgermanisierung Luxemburgs von den Nazis zerstört. Beim Abriss mittels einer Dampfwalze stürzte die Statue zu Boden und zerbrach in drei Teile, wurde aber von luxemburgischen Widerstandskämpfern geborgen und versteckt. Die beiden Bronzesoldaten blieben glücklicherweise unbeschädigt und wurden von einer luxemburgischen Baufirma in Sicherheit gebracht.

Nach Ende des Krieges wurde der Sockel mit den beiden Soldaten als nationale Gedenkstätte wieder aufgebaut und erinnerte fortan nicht nur an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, sondern auch an die Opfer von 1940-1945 sowie an die Soldaten, die im Koreakrieg ihr Leben gelassen hatten.

Die „Gëlle Fra” selbst blieb allerdings 35 Jahre lang verschollen, bis Bauarbeiter sie zufällig im Januar1980 unter der Tribüne des städtischen Fußballstadions Josy Barthel wiederfanden. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten konnte sie am 23. Juni 1985 erneut eingeweiht werden.

Interessantes Detail
Die Proportionen der Statue sind nur dann ausgewogen, wenn sie in einer Höhe von über 20 m steht.

Die heutige „Gëlle Frau“ unterscheidet sich etwas vom Original, ein Umstand, der auf die Beschädigung der Figur beim Abriss zurückzuführen ist. So blickt die „Gëlle Frau“ jetzt nach unten und schaut nicht mehr wie ursprünglich über die Oberstadt, und auch die Füße mussten komplett erneuert werden, da viele Teile fehlten, wie z. B. ein großer Zeh, den der junge Student und Augenzeuge Cosy Fischer nach der Zerstörung des Denkmals heimlich eingesteckt hatte, um ihn jahrelang als Briefbeschwerer zu benutzen. Dieser Zeh befindet sich jetzt in der Privatsammlung eines luxemburgischen Antiquitätenhändlers und ist unverkäuflich.

2010 reiste die „Gëlle Fra” per Flugzeug nach Shanghai zur Weltausstellung, wo sie sechs Monate im Luxemburger Pavillon stand. Vorher hatte man sicherheitshalber einen exakten Abguss anfertigen lassen und die Figur neu vergoldet.

Bedeutung für die Menschenrechte
Obwohl die Statue ursprünglich errichtet wurde, um an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs zu erinnern, wurde sie im Laufe der Zeit zu einem allgemeinen Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit.

Die Restaurierung des Denkmals in den 1980er-Jahren war ein wichtiger Akt, um die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Unterdrückung wach zu halten.

Heute ist die „Gëlle Fra“ nicht nur das Symbol der Hauptstadt, sondern auch ein Aufruf zum gemeinsamen Einsatz für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.

Artikel 3
Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Artikel 15
Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit.

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