„Rocks coming to Life“: Erkunden Sie die Petruss-Kasematten wie noch nie zuvor
Wiedereröffnung der Petruss-Kasematten
Nach ausgiebigen Aufwertungs- und Sicherheitsarbeiten freut sich das Luxembourg City Tourist Office (LCTO) in Zusammenarbeit mit der Stadt Luxemburg, mitteilen zu können, dass die Petruss-Kasematten unter einem neuen Konzept ab 5. Juni 2022 wieder für die Öffentlichkeit geöffnet sind.
Dank einer innovativen, audiovisuellen Szenografie, die in Zusammenarbeit mit "Tido Brussig Szenerien" konzipiert wurde, erstrahlen die Petruss-Kasematten in neuem Glanz. Dort wurden Lichtspiele und Soundeffekte installiert, um den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu garantieren.
Tom Bellion, Direktor des LCTO, freut sich über die Wiedereröffnung der Kasematten: "Wir haben alle mit großer Ungeduld auf diesen Moment gewartet und sind froh, dass die Petruss-Kasematten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Als eine der wichtigsten Touristenattraktionen des Großherzogtums Luxemburg stellt ihre Wiedereröffnung einen Mehrwert nicht nur für die Hauptstadt, sondern für das ganze Land dar. Im Rahmen einer begleiteten Erkundung unter dem Motto "Rocks coming to Life" werden die Besucher in die unterirdischen Galerien der Hauptstadt eintauchen und die Geschichte der Kasematten hautnah erleben".
Aber wie genau ist die Geschichte der Kasematten?
Wenn Felsen zum Leben erwachen
Als Teil des unterirdischen, militärischen Verteidigungssystems der alten Festungsstadt, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1644 zurückreichen, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Menschen die Petruss-Kasematten mit militärischen Zwecken in Verbindung bringen. Wussten Sie jedoch, dass die Petruss-Kasematten in Wirklichkeit nie für kriegerische Aktivitäten genutzt wurden?
Pilzzuchtstätte, Champagnerkeller, Sitz einer Schützengesellschaft, Ort für Wohltätigkeitsbasare, Luftschutzbunker und seit 1933 Touristenattraktion: Dies sind nur einige der vielen ungewöhnlichen Verwendungszwecke der Petruss-Kasematten im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte.
Im Rahmen der Aufwertungsarbeiten ließ sich der Szenograf Tido Brussig von der bewegten und facettenreichen Geschichte der Kasematten inspirieren, um eine maßgeschneiderte Szenografie zu entwerfen: „Ziel der szenografischen Gestaltung der Petruss-Kasematten ist neben der Bereitstellung grundlegender Informationen die atmosphärische Vermittlung der tatsächlichen Nutzung – die entgegen den Erwartungen nichtmilitärischer Natur waren und sind“.
Somit können sich die Besucher auf Projektionen an den Wänden der Galerien und beeindruckende Tonwiedergaben freuen; ein wahrhaft neuartiges Erlebnis, bei dem die Felsen der Kasematten zum Leben erwachen, um Ihnen ihre Geschichte zu erzählen!
Praktische Informationen
Tickets sind ab sofort online unter luxembourg-city.com und im Informationsbüro des LCTO (Place Guillaume II) erhältlich. Besucher können sich einer begleiteten Erkundung zu ihrem Wunschtermin und in der Sprache ihrer Wahl anschließen.
Der Preis für Erwachsene beträgt 15 € inkl. Steuern, der Preis für Studenten und Senioren 12 € inkl. Steuern und der Preis für Kinder (4-12 Jahre) 7,50 € inkl. Steuern. Für Kinder unter 4 Jahren ist der Eintritt frei.
Die Erkundung der Kasematten dauert maximal 45 Minuten. Die Besucher werden gebeten, geeignetes Schuhwerk und warme Kleidung zu tragen.
Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Verfügbarkeiten und Sicherheitshinweisen finden Sie unter luxembourg-city.com.
Anhang: Foto der offiziellen Wiedereröffnung der Petruss-Kasematten in Anwesenheit S.K.H der Großherzog
Von links nach rechts: Herr Serge Wilmes, Erster Schöffe der Stadt Luxemburg, Frau Lydie Polfer, Bürgermeister der Stadt Luxemburg, Herr Lex Delles, Tourismusminister, S.K.H. der Großherzog, Frau Sam Tanson, Kulturministerin, Herr Marc Angel, Präsident des Luxembourg City Tourist Office, Herr Patrick Goldschmidt, Schöffe der Stadt Luxemburg
Copyright: Blitz/Luxembourg City Tourist Office
Informationen:
Luxembourg City Tourist Office, B.P.181, L-2011 Luxembourg, tél. : (+352) 22 28 09,
Kontakt:
Marie Heuertz | [email protected] | tél. : (+352) 22 28 09 – 32
Zusätzliche Informationen
Die Petruss-Kasematten im Laufe der Zeit
Die Stadt Luxemburg wurde 963 von einem Grafen karolingischer Abstammung namens Siegfried gegründet, von dem die späteren luxemburgischen Grafen abstammten. Er errichtete ein Kastell auf dem Bockfelsen. Der Name dieses Kastells, Lucilinburhuc, später Lützelburg, wurde auf Stadt und Land übertragen.
Zwischen 963 bis 1443 war Luxemburg vom internationalen Kriegsgeschehen nicht betroffen. So konnte es sich unter der Herrschaft der luxemburgischen Grafen, die dort ihre Hausmacht festigten, stetig entwickeln. Die Dynastie der Luxemburger sollte sogar im 13. und 14. Jahrhundert dem Heiligen römischen Reich deutscher Nation 4 Kaiser liefern. Im Jahr 1443 wurde die Stadt von den Burgundern eingenommen und das Herzogtum Luxemburg wurde Teil der burgundischen Niederlande. Von diesem Zeitpunkt an wurde Luxemburg ins allgemeine politische Geschehen Westeuropas hineingezogen. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert wechselte die Stadt mehrmals den Besitzer: Italienische, spanische, belgische, französische, österreichische, niederländische und preußische Ingenieure waren am schrittweisen Ausbau der Festungsstadt beteiligt.
Unter diesen verschiedenen Herrschaften und wegen der zahlreichen Kriege, in die Luxemburg hineingezogen wurde, entwickelten sich die Festungswerke mit den unterirdischen Galerien der Kasematten.
Das Verteidigungssystem erstreckte sich über mehrere Ebenen und umfasste ein Labyrinth von Gängen, die bis zu 40 m tief in den Boden gegraben wurden. Diese beeindruckenden Bastionen gaben der Stadt Luxemburg den Spitznamen "Gibraltar des Nordens". Im Jahr 1867 ordnete der Vertrag von London die Schleifung der Festung und die Neutralität Luxemburgs an. Die Schleifung dauerte 16 Jahre und die Kasematten wurden auf 17 km verkleinert. Aufgrund seiner unterirdischen Lage in der Stadt konnte das Netz nie zerstört werden, ohne einen großen Teil des städtischen Gewebes zu beschädigen.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Kasematten für verschiedene Zwecke genutzt. Ab 1871 richtete die Schützengesellschaft "d'Schéiss" ihre Schießstände in den Kasematten ein. In den 1890er Jahren züchteten die Gärtner Backes und Schneider Pilze in der Ravelin "Pastetchen". Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in den Kasematten Konzerte, Bierfeste und Wohltätigkeitsbasare veranstaltet. Die "Compagnie des Grands Vins de Champagne E. Mercier & Cie", die 1858 gegründet wurde, nahm 1886 in der Nähe des Bahnhofs ihre Produktion auf und nutzte die Kasematten zur Lagerung ihrer Flaschen. Während der beiden Weltkriege dienten die Bock- und die Petruss-Kasematten als Bunker und konnten bei Alarm oder Bombenangriffen 35.000 Menschen Schutz bieten.
Am 22. Juli 1933 konnten die ersten Besucher - zunächst mit Fackeln ausgestattet - in die Petruss-Kasematten eintauchen. In der ersten Saison zählte man bereits 5.000 Besucher in den "längsten Kasematten der Welt". Seit 1994 stehen die Festungsanlagen der Stadt Luxemburg und ihre Altstadtviertel auf der Liste des UNESCO-Welterbes.